Neueröffnung der Ahrtalbahn: Strecke wieder voll befahrbar
Vier Jahre nach der Flutkatastrophe im Juli 2021 ist auf der Ahrtalstrecke zwischen Remagen und Ahrbrück wieder durchgehend Zugverkehr möglich. Dabei erwartet Fahrgäste sogar ein breiteres Angebot an Verbindungen als vor der Überschwemmung.

© Deutsche Bahn AG / Michael Neuhaus
Die Stahlbrücke „Bunte Kuh“ bei Walporzheim ist eine von vielen Brücken, die nach der Flut 2021 wiederaufgebaut wurde.
Nach Jahren des Wiederaufbaus ist es nun so weit: Mit dem Fahrplanwechsel zum 14. Dezember 2025 (Sonntag) fahren wieder Züge entlang der gesamten Ahrtalstrecke. Nachdem die Flutkatastrophe im Sommer 2021 den Schienenweg beinah komplett zerstörte, endet der Wiederaufbau des letzten Abschnitts zwischen Walporzheim und Ahrbrück, der einem Neubau gleicht: 15 Brücken, fünf Tunnel und sechs Stationen wurden wiederaufgebaut. Zehn der insgesamt 13 Stationen entlang der Ahrstrecke waren durch die Überschwemmung 2021 zerstört worden und mussten neu aufgebaut oder umfangreich saniert werden. Laut DB InfraGO ist die Strecke nun generell widerstandsfähiger gegenüber Extremwetterereignissen, unter anderem dank Brückenkonstruktionen ohne Mittelpfeiler in der Ahr.
Wer die Fahrt über die Ahrtalstrecke bereits vor Fahrplanwechsel erleben möchte, hat dazu am Freitag, den 12. Dezember, Gelegenheit. Ab 16:22 Uhr rollt ein kostenloser Sonderzug zwischen Dernau und Ahrbrück. Bis 20:13 Uhr pendelt der Zug auf diesem Abschnitt stündlich. Von 16 bis 20 Uhr können sich Interessierte und Fahrgäste dort in einem Info-Zelt der Deutschen Bahn über den Bau der Strecke informieren. Fahrgäste, die in Altenahr in den Sonderzug einsteigen, reisen bestenfalls nicht mit dem Auto an, da es an diesem Tag keine Parkplätze am Bahnhof geben wird.
Neue RB-Linie RB32
Die neu konzipierte RB 32 (Ahr-Mittelrhein-Bahn) fährt künftig stündlich und elektrisch von Ahrbrück nach Remagen. Im Zweistundentakt fährt sie weiter nach Koblenz und Boppard. Aufgrund einer Baustelle bei Heimersheim, durch die das zweite Gleis wegfällt, verkehrt die RB 32 bis Sommer 2026 auf dieser Strecke jedoch vorerst mit Einschränkungen.
Zusammen mir der Ahrtalbahn-Linie RB 30 kommt den Fahrgästen im Ahrtal so ein verbessertes Verkehrsangebot zugute - mit zwei Zügen pro Stunde, besseren Anschlüssen an die Rheinschiene, in die Oberzentren Köln, Bonn und Koblenz sowie ins UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal.
Das Ahrtal neu entdecken
An allen 13 Stationen (ausgenommen Gleis 2 in Ahrweiler-Markt) erwarten Fahrgäste barrierefreie Bahnsteige, neue Wetterschutzhäuser und Wegeleitungen sowie moderne Zuganzeiger. Doch dies ist nicht das einzig Neue: An jeder Station können Fahrgäste etwas über die Region erfahren. Gemeinsam mit dem SPNV-Nord, dem Ahrtal-Tourismus Bad Neuenahr-Ahrweiler e. V. und der Deutschen Bahn wurde dafür ein neues Konzept zur Förderung der regionalen Identität des Ahrtals entwickelt. Dieses verbindet Bahnfahren direkt vor Ort mit Regionalgeschichte.
In Bad Neuenahr zum Beispiel erfährt man auf einer Stele, wie die berühmte Apollinarisquelle 1852 entdeckt wurde. Oder man liest am neuen Bahnhof Heimersheim-Lohrsdorf, dass die Bleiglasfenster der Kirche zu den ältesten Glasmalereien Deutschlands zählen.